Neuzugänge in der Warteschleife / Hoffmann und Beiersdorfer morgen zum Aufsichtsrat / Peinliches Signal
Es ist die Zeit der Entscheidungen. Neue Spieler müssen her. Internationale Kracher sollen den Europa-Feldzug des HSV weiter vorantreiben. Aber statt die eingefädelten Deals endgültig einzutüten, die Kaderplanung forsch voranzutreiben, regiert der Zoff. Sportchef Dietmar Beiersdorfer gegen Klubboss Bernd Hoffmann. Die Vereinsgranden senden ein peinliches Signal in die Fußballszene. Bei diesem Führungschaos kommt garantiert kein Top-Star zum HSV.
Eljero Elia, Lorik Cana, Kostas Katsouranis, Tim Borowski - klangvolle Namen, die in den HSV-Planungen eine gewichtige Rolle spielen. Mit Elia stehen die Bosse kurz vor dem Abschluss - eigentlich. Mit Canas Vater traf sich Beiersdorfer in Hamburg und Borowskis Berater sprach in der MOPO im Zusammenhang mit dem HSV von einer sehr guten Adresse. Schnee von gestern. Solange es im Vorstand kracht, sind Entscheidungen undenkbar - ganz abgesehen von der verheerenden Außendarstellung.
"Reibungslos ist nicht erstrebenswert", sagte Bernd Hoffmann im MOPO-Interview, als er auf das Verhältnis zu Beiersdorfer angesprochen wurde. Klar, Reibung erzeugt Hitze und treibt Entscheidungen voran. Beim HSV aber sprühen nicht nur Funken - es knallt gewaltig. Am Montag bittet der Aufsichtsrat die Streithähne zum Rapport. Ausgang offen. Fraglich, ob es mit beiden weitergehen kann.
Die Bewertung der zurückliegenden Saison brachte das Fass zum Überlaufen. Hoffmann soll Beiersdorfer schonungslos die aus seiner Sicht verfehlte Personalpolitik vorgeworfen haben. Der Kader verfüge über keinerlei Spieler mit Perspektive. Harter Tobak. Beiersdorfer wiederum unterstellt dem Klubboss viel zu häufige Einmischung in sportliche Belange. "Wir haben unterschiedliche Auffassungen vom Einhalten der Kompetenz-Bereiche", sagte er der MOPO. Der Sportchef sah keinen Ausweg mehr, wählte den direkten Weg zum Aufsichtsratsvorsitzenden Horst Becker.
Hoffmann gibt sich zuversichtlich, sagt: "Es gibt unterschiedliche Standpunkte bei der Bewertung der letzten Saison. Das werden wir intern klären." Mag sein. Wie man den potenziellen Neuzugängen aber nahelegen will, dass beim HSV für den Erfolg alle an einem Strang ziehen, ist fraglich. Bis zur Klärung der Lage ist der Verein handlungsunfähig. Ein "Weiter so" kann es nach der geplatzten Bombe ganz sicher nicht geben.
Hamburger Morgenpost
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